Camillo Pötzsch - Scout - Autor  + Tourenführung

So weit die Füße tragen, lebe ich ...

Der Dolomiten Höhenweg 6

Ein Pfad durch die Friaulaner Dolomiten


Die Alta Via dei Silenzio - Pfad der Stille

Von allen Dolomiten Höhenwegen ist der Sechser der längste und anspruchsvollster Pfad. Ende der 1960-er Jahre erschlossen, kann er Heute nicht mehr in allen Etappen auf ihrer originalen Route begangen werden. 2019 habe ich es noch einmal probiert, auch die ausgelassenen Abschnitte, wie den Sentiero Marini, vom Rifugio Pordenone aus zum Bivacco Gervasutti zu gelangen. Mit viel Einsatz und alten Steigeisen ist mir auch dieses gelungen. Die hier nun heute von mir veröffentliche Beschreibung des Dolomiten Höhenweges 6 berücksichtigt alle unbegehbaren Abschnitte, ohne aber an dem Kern des Pfades der Stille zu rütteln. Darüber hinaus wurde der Höhenpfad von mir in Richtung Norden so verlängert, dass die drei wöchige Tour problemlos ohne eigen PKW unternommen werden kann.

Startort ist nun in Osttirol Lienz. Hierher kommt man problemlos mehrmals täglich mit dem Zug. Über die Lienzer Dolomiten gelangt Ihr ins Lesachtal. Von dort über den Karnischen Hauptkamm nach Sappada. Dann weiter nach Süden zum Passo del Mauria. Hier über die Friaulaner Dolomiten nach Erto. Über den Col Nudo und Crep Nudo erreicht Ihr das Monte Cavallo Gebirge und danach durch dunklen Gebirgswald das lebhafte Städtchen Vittorio Veneto.

Die gebirgstechnischen Ansprüche an Euch sind schon enorm für diesen langen Pfad. Ohne ein Leichttrekkingzelt müsst ihr mindestens mit zwei Freibiwaks rechnen. Lebensmittel für 4 Tage sollten auch im Rucksack sein, dazu Gaskocher und Geschirr. Freies Klettern bis zum 3- Grad mit Rucksack im völlig natürlichen Fels sollte beherrschbar sein. An die Orientierung werden sehr hohe Ansprüche gestellt. Dazu schadet es nicht, auch am Pfad kurzfristig zu Improvisieren zu können. Mit der Beschilderung und den Markierungen ist das auch so eine Sache. Da die jährliche Besucher Frequenz auf diesem Pfad durchgängig bei unter 50 im Jahr liegt, dazu 3 zurück liegende Corona Virus Jahre, sind gerade bei den alpinen Übergänge die Farbflecken sehr verblasst und eine Besserung seitens des CAI auch nicht angedacht. Teile des Pfades werden in Zukunft wieder sich selbst überlassen und bleiben als Abenteuer Route den Erfahrenden überlassen. Ein Höhenweg ist diese Route in keinster Weise mehr. Des do Trotz, ein grandioses, herrliches Unternehmen. Bei Interesse von mindestens 2, aber maximal 4 Leuten bin ich immer noch bereit, Euch gegen eine Gebühr über diesen Pfad zu begleiten. Einfach sich mal melden.

Beim Start in Lienz liegen etwa 245 Km vor Euch, ab dem Lesachtal sind es immer noch 185 Km und ab Sappada noch 155 Km. Für den großartigsten Teilabschnitt ab dem Passo del Mauria bis zur Monte Cavallo Gruppe benötigt man etwa 10 Tage. Hier gibst es nur  einmal eine gemäßigtere Etappe. Alles andere ist pure Natur.
Vor Mitte - Ende Juni geht es selten hier. Bester Monat ist der Juli mit viel Wärme und sehr langen, hellen Tagen. Die wenigen gut bewirteten Berghütten, Rifugio, sind im August meist mit Tagesgästen voll und das mit dem Voraus reservieren ist so eine Sache.

Meine geografische Einteilung der Pfad Beschreibungen lautet:
Lienz in Osttirol - Lienzer Dolomiten - St.Lorenzen im Lesachtal
St.Lorenzen - Karnischer Hauptkamm - Sappada
Sappada bis zum Passo del Mauria
Passo del Mauria - Friaulaner Dolomiten - Monte Duranno Gebirge - Erto
Erto - Col Nudo - Crep Nudo - Monte Cavallo - Vittorio Veneto.

Stand: 6.Februar 2023