Camillo Pötzsch - Scout - Autor  + Tourenführung

So weit die Füße tragen, lebe ich ...

Bergamasker Alpen - Alpi Orobie

Centrale - del Masoni - Tre Signori - Grigne - Prealpi Bergamasche

Gebietsbeschreibungen für Bergsteiger und Fernwanderer


Die Bergamasker Alpen – Alpi Orobie

Prealpi Bergamasche

Geographische Umgrenzung

Die Bergamasker Alpen sind das südwestlichste Gebirge der hier beginnenden Ostalpen. Die westliche Begrenzung ist der Lago di Como und Lago di Lecco. Im Süden die Tiefebene mit der Stadt Bergamo. Die nördliche Begrenzung ist das Val Tellina - das Veltlin mit dem Torrente Adda und der Stadt Sondrio. Östlich des Passo d`Aprica das Val di Corteno mit der Stadt Edolo und an der Ostseite  das Val Camonica und der Lago d`Iseo.

Die West-Ost Ausdehnung beträgt gut 83 Km, die größte Breite etwa 56 Km, die gesamte Grundfläche fast 3600 qkm. Drei Gipfelerhebungen kommen über die 3000 er Marke. Der Pizzo di Coca mit 3053 m, die Punta di Scais auf 3039 m und der Pizzo di Redorta auf 3037 m.

Der nördliche Teil ist sehr dünn nur besiedelt, die Täler eng und schroff, dabei auch recht kurz und sehr steil. Nach Süden fallen die Täler sanfter ab und es gibt  hier reichliche Orte und Besiedelungen. Gletscher im eigentlichen Sinne gibt es keine mehr, je nach der Schneelage im Winter findet man im Sommer an der Nordseite der Bergamasker Alpen noch größere Altschneeflächen.


Geographische Gebirgsteile der Alpi Orobie

Die Bergamasker VoralpenPrealpi Bergamasche, verlaufen von Lecco über Bergamo bis zum Iseo See zu Fuße des Hauptkammes an der Südseite, unterbrochen durch mehrere markante Taleinschnitte, entlang.
Nördlich an der Südwest Seite schließen sich die Gebirgsgruppe del Resegone daran. Höchste Erhebung ist der Monte Resegone mit 1875 m Höhe.
Nördlich davon stehen die Grigne Gruppe mit der maximalen Höhe von 2409 m. Dieses Gebiet ist Berg touristisch über erschlossen und vor allem Ende Juli bis Mitte August gerammelt überbevölkert. Dazu tragen auch die Vielzahl an Klettersteigen die Via Ferrata bei.
Die Berge del Poris sind nicht ein Bestandteil der zentralen Bergamasker Alpen und liegen etwas abseits südlich des Hauptkammes. Mit dem Pizzo Poris geht es an die 2713 m Höhe. Dieses Gebiet ist sehr Seenreich, allerdings meist künstliche Stauseen, welche viele bereits vor dem zweiten Weltkrieg entstanden sind.

Die nordwestlichste Gebirgsgruppe der Bergamasker Alpen ist die Gruppe del Legnone mit dem Monte Legnone auf 2609 m. Hier schließt sich südöstlich davon die Berggruppe del Tre Signori daran.
Östlich setzt sich mit den del Ponteranica Bergen die kleinste Untergruppe an.

Die flächenmäßig größte Gebirgsgruppe del Masoni zwischen dem Passo di Venina und dem Passo di San Marco befinden sich direkt am Hauptkamm der Bergamasker Alpen.
Unter der Gruppe Centrale befinden sich die höchsten und mächtigsten Berggipfel dieser Südalpengruppe. In der italienischen Literatur sind weitere drei Untergruppen genannt. Die Barbellino, die Scais-Redorta und die Pizzo del Diavolo.
Östlichster Teil der Bergamasker Alpen sind die Gruppe del Telenek, welche bis Edolo reicht.

Naturschutz für Flora und Fauna.

Laut den vielen verschiedenen Naturschutzgesetzen der Region Lombardei sind im Grunde alle Pflanzen und Blüten in den Bergamasker Alpen streng geschützt. Bedingt durch die geologische Vielfalt der Gebirge, der Weitläufigkeit des gesamten Gebietes und der klimatischen Lage gedeihen hier fast alle in den Südalpen vorkommenden Gebirgsblumen und Heilpflanzen. Raubtiere, wie Bär und Wolf, gibt es nur sehr vereinzelt hier in den Bergamasker Alpen. Auch große Raubvögel sind recht selten, weniger selten sind aber alle Arten von Schlangen, auch Viper und Natter. Nur in den nördlichen Menschen leeren Gebirgstäler findet man Wild und Steinböcke.


Täler – Talorte – Startmöglichkeiten für Touren

Schutzhütten – Rifugio – Bivacco – Casera – Baita – Malga – Camping

In der Gruppe Centrale Bergamasker Alpen befinden sich die höchsten und mächtigsten Berggipfel.

 In der italienischen Literatur sind weitere drei Untergruppen genannt.

Rifugio Vivione, 1828 m.
Das Berghaus steht am Passo del Vivione, ganz im Osten der Bergamasker Alpen und ist auch ein Stützpunkt am Sentiero Italia.
Die Barbellino Gruppe mit dem Rifugio Antonio Curo auf 1915 m. Großes Schutzhaus oberhalb vom Lago del Barbellino im herrlichen Hochtal Valle Seriana landschaftlich großartig gelegen. Etappenhütte am Sentiero delle Orobie, Sentiero Italia und des Sentiero Naturalistico. Von Anfang Juni bis Anfang Oktober bewirtet, sonst immer zugänglicher Winterraum.


Rifugio Nani Tagliaferri al Passo di Venano, 2328 m.
Herrlich gelegenes Schutzhaus in aussichtsreicher Gebirgslage.


Rifugio Mario Merelli al Coca, 1891 m.

 Aussichtsreiche, herrliche Lage hoch oben nahe Valle Seriana. Bewirtet von Anfang Juli bis Ende September. Etappenhütte am Sentiero delle Orobie und dem Sentiero Italia.


Bivacco Enrico Resnati, 1920 m.

 Rote kleine Biwakschachtel mit 4 Lager und keine Decken, Matratzen. Trinkwasser entweder unterhalb am kleinen Gletscher und am Aufstiegspfad zum Biwak. Ab Mitte August kaum noch auffindbar.


Die Scais-Redorta Untergruppen

Das Rifugio Brunone, auch Antonio Baroni genannt, 2297 m hoch im Val dell Aser stehend. Grandioser Aussichtspunkte der Berghütte und höchst gelegener Stützpunkt der Bergamasker Alpen. Mitte Juli bis Mitte September bewirtet. Etappenhütte am Sentiero delle Orobie und dem Sentiero Italia.

Rifugio Luigi Mambretti, 2003 m. Hoch oben im Val Caronno südöstlich des Lago di Scais in herrlicher landschaftlicher Szenerie gelegen. Juli und August bewartet, sonst oftmals verschlossen und nur ein kleiner Winterraum, 3 Lager, zugänglich. Frisches Trinkwasser am Wasserhahnen außen zugänglich oder taleinwärts zum Sorgente 20 Minuten laufen.

Bivacco Ottorino Donati, 2498 m.
Stein gemauertes Hüttchen am Lago di Reguzzo im hintersten Valle di Arigna. 14 Lager und Trinkwasser vor Ort.

Bivacco Alfredo Corti, 2509 m.
Am Rande der Vedretta del Lupo stehendes kleinstes Steinhaus. 8 Lager sind maximal möglich, aber kein frisches Trinkwasser in der Nähe.

Rifugio Luigi Mambretti, 2004 m.

Im hintersten Valle Carona stehend. Einzigartige wilde Gebirgslage mit 20 Schlafplätzen. Frisches Trinkwasser bei der Hütte oder knapp 15 Minuten ausgeschildert in der Umgebung. Achtung: diese Berghütte ist nicht regelmäßig bewartet und auch nicht immer offen. Es gibt einen sehr kleinen Winterraum, 2 Lagerplätze, welcher aber immer zugänglich ist. Zur Not muss eben mit einem mitgebrachten Zelt gezeltet werden.


Die Untergruppe Pizzo del Diavolo

Rifugio Fratelli Calvi, 2015 m. Oberhalb des Lago Rotondo herrlich gelegen. Große Etappenhütte am Sentiero delle Orobie und dem Sentiero Italia.

Bivacco Aldo Frattini, 2125 m. Metall Biwakschachtel mit maximal 9 möglichen Lagerplätzen. Decken zeitweise vorhanden. Kein frisches Trinkwasser in der Nähe des Bivacco auffindbar. Notunterkunftshütte am Sentiero delle Orobie.

Rifugio Laghi Gemelli, 1968 m.
Oberhalb vom Laghi Gemelli stehendes großes Berghaus. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September und kein Winterraum offen. Stützpunkt vom Sentiero Italia.

Rifugio Fratelli Longo, 2027 m.
Oberhalb des Lago del Diavolo stehendes großes Schutzhaus.


Rifugio Dordona, 1960 m.


Rifugio Balicco, 1963 m.

Diese Berghütte steht in der Untergruppe Monte Masoni in den Bergamasker Alpen. Stützpunkt am Sentiero Italia.


Rifugio Cesare Benigni, 2221 m.
Herrliche Gebirgskammlage der Hütte und Stützpunkt am Sentiero Italia und Sentiero Orobie Occidentale. CAI Bergamo. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September. Zusätzlich von Mai bis November bei schönem Wetter an Wochenenden. 24 Schlafplätze.

Rifugio Alberto Grassi, 1987 m.
In aussichtsreicher Lage unterhalb vom Passo di Camisolo. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September, 50 Schlafplätze und kein Winterraum offen. Stützpunkt am Sentiero Italia, Sentiero delle Orobie und Via alta della Val Sassina.

Rifugio Buzzoni, 1560 m.
Am Sentiero Italia, Tre Signori Untergruppe, gelegene Hütte, welche die erste oberhalb der Gemeinde Pasturo bei der West nach Ost Überschreitung der Bergamasker Alpen als Stützpunkt dient.

Rifugio Falc, 2114 m.
Westlich des Lago del Inferno zu Füßen des Pizzo Varrone stehendes kleineres Schutzhaus.

Rifugio Alpe Lago, 1510 m.
Oberhalb der San Marco Pass Straße stehende private Berghütte mit 12 Schlafplätzen.

Rifugio Torcola, 1789 m.

Auf dem Gipfel des Monte Torcola herrlich aussichtsreich stehendes privates Schutzhaus. 50 Schlafplätze und vielfach besucht.

Rifugio Antonietta, 1365 m.

Auf einem Hügel stehendes Berghaus am Sentiero Italia.


Rifugio Luigi Brioschi, 2403 m.
Kleine hoch gelegene in der Grigne stehende Hütte am Sentiero Italia.

Albergo Alpe Rifugio Cainallo, 1240 m.
Großes Berghaus, 1000 Hm. östlich oberhalb vom Lago di Como in der Grigne stehend. Talort ist Varenna herrlich am Lago di Como gelegen. Stützpunkt am Sentiero Italia.


Hütten in den Prealpi Bergamasche

Rifugio Baita Iseo, 1335 m.
Westlich über dem Val Camonica auf dem Prato di Natur lieblich stehend. CAI Iseo, 28 Schlafplätze.

Rifugio Gualtiero Laeng, 1760 m.
Östlich des Pizzo Camino nahe zwei kleiner Seen stehend. 9 Schlafplätze, aber nur sicher von Mitte Juli bis Mitte August offen. Kleiner Winterraum vorhanden, stets offen.

Rifugio San Fermo, 1868 m.
In der Untergruppe Pizzo Camino gelegen. 25 Schlafplätze und vielfach besucht.

Rifugio Luigi Albani, 1940 m.
Großartiger Standort bei den Presolana Nordwänden, 64 Schlafplätze, von Mitte Juni bis Mitte Oktober bewirtet. Das Berghaus ist ein Stützpunkt am Sentiero delle Orobie.

Rifugio Leonida Magnolini, 1650 m.
In schöner Aussichtslage am Monte Alto stehend. CAI Lovere, 58 Schlafplätze.

Bivacco Dante Testa, 1489 m.
Selbstversorger Hütte am Monte Alben mit 6 Lager und gutes Trinkwasser bezeichnet 5 Minuten abseits der Hütte. Alle Pfade zur Hütte sind anspruchsvolle Wege.

Bivacco la Plana, 1238 m.
Kleine Hütte mit 10 Lager und Wasser vor Ort. Am Berghang des Val de Riso stehend.

Bivacco Nembrini, 1780 m.
In der Untergruppe Monte Alben stehende Hütte mit 12 Lagerplätzen. Kletterstützpunkt des CAI Bergamo. Nicht immer offen, aber gut zum freien Zelten geeigneter Platz, Trinkwasser vor Ort.

Rifugio Santa Maria in Leiden, 1765 m.
Berghütte steht in der Untergruppe Area im hintersten Valle Dossana. 24 Schlafplätze, nicht immer bewirtet und offen.

Rifugio Gherardi, 1648 m
Auf der Piani de Alben nördlich Valtorta stehende Hütte des CAI Bergamo. 50 Schlafplätze und nur im Juli und August sicher bewirtet.

Bivacco Cima di Menna, 1998 m.
Weiterer Name ist Rifugio Palazzi, am Passo del Menna stehend mit 12 Schlafplätzen. Mitte Juli bis Mitte August bewartet.


Berggruppe del Resegone

Rifugio Alpinisti Monzesi, 1173 m.
Südwestlich des Monte Serrada über dem Val Negra stehend. CAI Monza, 33 Schlafplätze. Mitte Juli bis Mitte August bewartet, sonst nur meist an Wochenenden. Freies Zelten möglich.


Rifugio Luigi Azzoni, 1860 m.
Knapp unterhalb des Monte Resegone Gipfel aussichtsreich stehend. Wenn verschlossen, dann zum nahen Bivacco Citta di Lecco, 6 Lager und immer offen. Kein Trinkwasser in der Umgebung.


Berggruppe Grigne

Rifugio Giovanni Riva, 1020 m.
Am Nordost Rand der Grigne gelegen. 18 Schlafplätze und von Juli bis Ende September bewirtet und offen. Kein Winterraum.

Rifugio Mario Tedeschi, 1375 m.
An der Südostflanke der Grigne oberhalb der Gemeinde Pasturo. Juli bis Mitte September offen.

Rifugio Carlo Porta, 1425 m.
Auf der Piani Resinelli Hochfläche gelegen. CAI Milano, 60 Schlafplätze und ganzjährig bewirtet. Bester Stützpunkt für die Grigna Meridionale und vielfach besucht und Ende Juli bis Mitte August auch mal überfüllt.

Bivacco Ugo Merlini, 2108 m.
Am Grigne Hauptkamm stehende Notunterkunft mit 2 Lager. Kein Trinkwasser in der Umgebung.

Bivacco Bruno Ferrario, 2182 m.
Am Gipfel der Grigna Meridionale. 10 Lager, CAI Lecco, kein Trinkwasser.

Rifugio Elisa, 1513 m.
Auf einem Grasrücken im Alta Val Meria gelegen. 32 Schlafplätze und Mitte Juli bis Ende August bewirtet. Von Mai bis Oktober nur an Wochenenden.

Rifugio Luigi Bietti, 1718 m.
Im herrlichen Kessel von Releccio gelegen. Großartige Ausblicke und 34 Schlafplätze. Bewirtet im Juli und August, sonst nur an Wochenenden von Mai bis Oktober.

Rifugio Arnaldo Bogani, 1810 m.
Nordwestlich der Grigna Settentrionale gelegen. Bewirtet im Juli und August, sonst nur an Wochenenden von Mai bis Oktober. 40 Schlafplätze.


Berggruppe del Poris

Rifugio Baita Cernello, 1967 m.
Oberhalb des Lago Cernello stehendes Schutzhaus mit 24 Schlafplätzen. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September und kein Winterraum offen.

Rifugio Alpe Corte, 1410 m.
Auf der Alpe Corte gelegen. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September und kein Winterraum offen.

Ricovero Casera di Legnone, 2145 m.
Kleine Nothütte, auch als "Ca di Legn" bezeichnet, mit einfacher Ausstattung für 4 Personen. Kein Trinkwasser in der Nähe.


Gruppe del Tre Signori

Rifugio Varrone, 1672 m.
Im hintersten Val Varrone gelegen. Bewirtet von 20.Juni bis 20.September und kein Winterraum offen. 24 Schlafplätze, freies Zelten möglich und Trinkwasser vor Ort.

Rifugio Dino Tavecchia, 1498 m.
An der Bocca di Biandino stehend. Bewirtet, 80 Schlafplätze, von 20.Juni bis 20.September und kein Winterraum offen.


Bergpfade und Überschreitungen

Gipfeltouren – Klettersteige und Höhenpfade

Mehrere Etappen des Sentiero Italia verlaufen an der Nordseite der Bergamasker Alpen. Diese sind gut markiert und ausgeschildert. Ihre Schwierigkeiten bleiben bergtechnisch immer überschaubar.
Der Sentiero delle Orobie ist bedeutend anspruchsvoller. Er verbindet mit anspruchsvollen Bergpfaden sieben alpine Berghütten und auch einige bedeutende Gipfel liegen am Weg.
Der Sentiero delle Orobie Occidentali durchstreift den westlichen Teil der Bergamasker Alpen.
Die Alta Via della Val Sassina ist ein weiterer knapp 50 Km langer Fernwanderweg.


Leider gibt es keine ausführliche deutsche Beschreibung über diese alle Fernwanderpfade. In wie weit man diese mit einander verbinden kann und ob eine große Bergamasker Fernwanderroute daraus möglich ist, ist mit – Stand Dezember 2023 – nicht bekannt. Werde mal sehen, ob im Sommer 2024 eine größere Durchquerung dieses Gebirge möglich sein würde. Ich kenne bisher auch nur Teile davon, mehrere Hütten und einige wenige Gipfeltouren.


Aktuell veröffentlicht am 5.Januar 2024 - Camillo Pötzsch
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