Camillo Pötzsch - Scout - Autor  + Tourenführung

So weit die Füße tragen, lebe ich ...

Friaulaner Dolomiten

Auf alpinen Pfaden rustikal auf Wochentouren unterwegs...


Auf alpinen Pfaden in den Dolomiten Friauls rustikal unterwegs

Geographischer Überblick

Die Dolomiten in der Region Friaul werden auch als Dolomiten östlich der Piave bezeichnet – oder im italienischen „Dolomiti Friulane d`Oltre Piave“. Ihre landschaftliche Eingrenzung ist sehr Natur gegeben. Im Westen und Norden ist es die Fiume Piave, im Süden die Hochebene Alpago mit dem Lago di Santa Croce und im Osten das Val Tramontina zwischen Maniago, Meduno und dem Passo Rest. Mehr als die Hälfte der Gebietsfläche gehört zum Weltnaturerbe Dolomiten mit dem „Parco Naturale Dolomiti Friulane“.

Zwei bedeutende tief eingeschnittene Täler führen direkt in das Herzstück der Friaulaner Dolomiten. Bei Cimolais das Val Cimoliana und bei Claut das Val Settimana. Leider ist es hier seit den 1990-er Jahren trotz des geschützten Naturparks mit der Ruhe vorbei, dürfen doch die Touristen mit ihren PKW bis zu den jeweiligen Talschluss Hütten, Rifugio Pussa und Rifugio Pordenone auffahren. Mit enormen Straßenbau technischen Aufwand muss nach jedem Winter und fast jedem Starkregen Ereignis die Straße repariert werden. Dazu kommt seit Jahren die  Unsitte, dass der Schwerlast Verkehr, hauptsächlich die 28 Tonnen Sattelaufleger die beiden West Ost Straßenachsen Piavetal – Forni di Sopra – Tolmezzo und Longarone – Val Cellina – Maniago zum zeitlichen Abkürzen und der Mautvermeidung voll stopfen und auch gerne in der Nacht hindurch Brettern. Es ist eben wie es  fast immer ist, wo Umweltschutz drauf steht ist nicht auch Umweltschutz drin.

Ein weiteres Problem hat sich in den vergangenen 10 Jahren deutlich vergrößert und nun auch verfestigt. Bis gut in die 2010 konnte ich vielerorts in den alpinen Hochlagen angstlose Steinbock Rudel auffinden und dabei sehr nahe auch fotografieren. Sie wurden bereits seit den 60-er Jahren nicht mehr gejagt und geschossen. So haben sie jegliche Scheu von den wenigen Bergsteigern verloren. Nun sind Wolf und Bär aus Slowenien und dem Balkan wieder hier. Seit nun 5 Jahren finde ich an den angestammten Hochtälern fast keine Steinböcke mehr vor, dafür um so mehr Wolfsspuren. Selbst in Tallagen, nahe der Bergdörfer und nun auch direkt bei mir vor Ort kann man auf Wölfe treffen. Sie fühlen sich hier recht wohl und vermehren sich nach meiner Ansicht viel zu schnell.

Folgende großflächige Untergebiete findet man hier vor. Der Kernbereich und Mittelpunkt der Friaulaner Dolomiten befindet sich zwischen dem Passo di Mauria und dem Val Cellina. Südlich davon erheben sich die Col Nudo bis Monte Cavallo Bergketten. Nördlich die Pesariner Dolomiten. Berghütten und markierte Pfade gibt es genügende, wobei aber ab den Hütten berghöher die Ansprüche an den Bergsteiger schnell anwachsen. Als ein Beispiel dafür sei der Dolomiten Höhenweg 6 und sieben erwähnt. Da wird auch schnell mal eine Bergtour zu einer Klettertour im zweiten Grad im völlig naturbelassenen Fels und Steingewirr. Und noch eines sollte jeder hier beachten: mit einem Handyempfang sind es sehr schlecht aus, abseits der bewirteten Berghütten – Rifugio – wandern in der Regel sehr wenige Bergsteiger und somit ist bei einem Unfall kaum mit einer Hilfe außerhalb zu rechnen. Dazu kommt, das die Pfade oberhalb und weit abseits der Rifugio kaum und teilweise gar nicht mehr gewartet werden. So muss man sich dann ausschließlich beim Weiterkommen selbst behelfen oder direkt umdrehen. Ich für meinen Teil und auch bei von mir geführten Gruppen habe dafür immer ein 25 Meter Halbseil, Schlingen und Karabiner dabei. Somit können Wegabschnitte, welche zerstört sind, leichter überbrückt werden.


Liste der bewirtete Berghütten und Rifugio


Liste der Selbstversorger Hütten und Caserata


Liste der Biwakschachtel und Bivacco


Auf ausführliche Pfade Beschreibungen zu den Berghütten verzichte ich hier. Zum einen sind die TABACCO Wanderkarten 1:25 000 sehr gut brauchbar und fast alle Tal Zustiege ausgeschildert und ausreichend rot-weiß markiert.
Anders verhält es sich bei den weniger begangenen Überschreitungen, Scharten und Felspässe. Diese werden von mir ausführlich, je nach Schwierigkeiten, beschrieben. Sehr viele Berggipfel lassen sich hier nur mittels dem freien Klettern besteigen. Alle Bergtouren, welche den 2.Grad nicht überschreiten, erwähne ich hier. Gesicherte Routen – Klettersteige – gibt es hier zu den Gipfeln keine. Dafür sind bedeutende Gipfel mit Steinmännchen, teilweise auch mit roten Punkten, spärlich markiert.
Noch etwas liegt mir sehr am Herzen. Im Gegensatz zu den westlich der Piave gelegenen Dolomiten, findet Ihr hier noch alle natürlich vorkommenden Blühten in den Friaulaner Bergen vor. Dass das so bleibt, bitte diese nur ansehen und fotografieren aber nicht pflücken, ausbuddeln oder gar zertreten.


Bergtouren im Zentral Bereich der Friaulaner Dolomiten


Bergtouren nördlich vom Passo di Mauria


Bergtouren südlich von Erto, Cimolais und Claut


Zu der Vajont Katastrophe bei Erto und Longarone im Oktober 1963 ist von vielen Autoren alles geschrieben und veröffentlicht. Dazu habe ich keine neuen Erkenntnisse.


Dafür aber als Denkhilfe die Wetterlagen im Herbst, welche alle paar Jahre Mitte Oktober bis Mitte November sich hier wieder finden. Gerade aktuell wird der viele Regen im Friaul von den Medien wieder mal als Jahrhundert Ereignis dargestellt und von dem Klimawandel geschuldet. Ein Blick in das Wetterarchiv zeigte mir nur an Hand von zwei markanten Beispielen, Oktober 1917 regnete es derart viel, das der Tagliamento Hochwasser bis 2,20 Meter hatte. Und dem allzeit bekannte Vajont Unglück 1963 war auch einem tagelangen Starkregen voraus gegangen. Wer sich die Mühe macht und tiefer in den Archiven herum schnüffelt, wird fest stellen , solche Wetterlagen gab es seit den Beginn der Aufzeichnungen im Schnitt alle 5 Jahre.


ÜbrigensErwin Rommel hat in einem seiner Bücher sehr ausführlich über den vielen Regen im Friaul von Mitte Oktober bis Anfang November 1917 geschrieben. Aber was zählen heute noch Fakten – wenn Haltung, die richtige Meinung und Religion mehr zählt, als die Wissenschaft und Chroniken.





Aktuell veröffentlicht am 6.November 2023 - Camillo Pötzsch
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