Camillo Pötzsch - Scout - Autor  + Tourenführung

So weit die Füße tragen, lebe ich ...

Monte Chiampon und Monte Cuarnan

Herrliche 2 oder 3 Tagestour in den Prealpi Giulie


Gipfeltouren Monte Chiampon + Monte Cuarnan

 

Geografische Lage und Übersicht

Direkt an der Ostseite der Stadt Gemona del Friuli, international bekannt geworden durch das schwere Erdbeben im Mai 1976, stehen die beide Berggipfel Monte Chiampon, 1709 m, und Monte Cuarnan, 1372 m. Beide Berge überragen die Tallage des Fiume Tagliamento um 1500 m, bzw. 1200 Hm. und bieten daraus betrachtet eine überragende Panorama Aussicht. Diese großartige 2 oder 3 Tagestour sollte aber besser von Venzone aus gestartet werden. Hier am Talausgang vom Wildbach Venzonassa  das Fahrzeug abstellen und entweder mit Bus, einem zweitem Auto oder wie ich es tue, auf dem Radweg nach Gemona in einer Stunde laufen.

 

Nächtigung Möglichkeiten

Zum Übernachten stehen begrenzt Zimmer in der Agritur Malga Cuarnan, 1080 m, zur Verfügung. Nicht ganz meine Empfehlung, da durch den Betrieb des Stromgenerator fast rund um die Uhr dieses Brummen nervt. Kostenlos und bedeutend schöner schläft es sich im vor ein paar Jahren neu erbauten Ricovero Pischiutta auf 1336 m, wenig unterhalb vom Gipfel des Monte Cuarnan stehende Selbstversorger Hütte. Hartgesottene stellen sich am Gipfel des Cuarnan neben der großen Kirche ihr mit gebrachtes Leichttrekking Zelt auf und genießen am nächsten Morgen den Sonnenaufgang. Wichtig: genug frisches Trinkwasser von unterwegs mit herauf tragen. Für nicht so ganz trainierte Bergwanderer bietet sich als zweite Übernachtungsmöglichkeit die Casera Stavoli Scric, 1230 m, an der Nordseite des Monte Chiampon an, hier auch guter Zeltplatz. Zuletzt kann auch sehr romantisch gelegen an der Kirche Chiesa Caduti per la Liberta unterhalb der Forca di Ledis auf 653 m gezeltet werden. Dort befindet sich ein gute Brunnen und unweit ein Wildbach zum Baden.



 

Talorte: Venzone, Gemona del Friuli, Musi im Valle Torre.

Wanderkarte: TABACCO 1:25.000, das Blatt 27, Parco Naturale Prealpi Giulie.

Alle Pfade hier sind ordentlich bezeichnet, ausgeschildert und farblich rotweiß markiert. Nur mit den Zeitangaben hat es der CAI Gemona hier sehr, sehr sportlich genommen.

 


Ausführliche Pfad Beschreibung – Monte Cuarnan

 

Von Gemona del Friuli die CAI Pfade 713 und 717 zum Ricovero Pischiutta auf  1336 m nehmen. Der 1050 Hm. weite Aufstieg ist problemlos, aber anstrengend, besonders ab Mittag und bei größerer Wärme. Bei 30 Grad im Tal bekommt Ihr hier ab Mittag einen Sauna Besuch gratis. Es gibt am gesamten Aufstieg nur eine sichere Trinkwasser Quelle. Bei der Höhe 850 m, wenn der CAI Pfad 717 eine dunkle Schlucht quert.

In gut 3 Stunden kommt Ihr zum Ricovero. Weitere 20 Minuten bis zum Gipfel des Monte Cuarnan. Abstieg nach Norden zur Malga Cuarnan knapp eine Stunde, gilt auch für die breite Scharte Sella Foredör, 1089 m, wo der Anstieg zum Monte Chiampon ansetzt. Wer hier Trinkwasser benötigt, muss kurz hinunter zur Malga. Das Leitungswasser sollte aber besser abgekocht werden oder Ihr kauft euch gleich in Flaschen das Mineralwasser.

 



Pfad Beschreibung Monte Chiampon

Der steile Bergpfad CAI 713 führt euch in 2 Stunden zum Gipfel des Monte Chiampon. Das erste Drittel ist problemlos und meist im Bergwald. Der Übergang ab dem Passo della Signorina, 1359 m, ist teilweise ausgesetzt, sehr steil und mit etwas kraxeln zwischen 1450 m und 1600 m Höhe verbunden. Eine Stelle ist mit Stahlseilen gesichert. Eine weitere Stelle muss mit leichter Kletterei halblinks über griffige Felsen überwunden werden. Dazwischen immer wieder kurze Pfadabschnitte über steile Flanken. Die letzten 70 Hm. Zum Gipfel sind problemlos und auch der Pfad weniger steil. Alles aber gut markiert und oben am Monte Chiampon ein kleines Gipfelkreuz und großartiges Panorama.



Abstiege und weitere Gebirgspfade

 

Ab dem Monte Chiampon gibt es drei Möglichkeiten: direkter Bergpfad wieder retour, nicht meine Empfehlung, da für abwärts doch sehr steil und gar bei Nässe auch gefährlich.

Zweite Möglichkeit: für Kondition starke Bergsteiger der CAI 763 Höhenpfad in östlicher Richtung über alle Höhen und Scharten auf der Alta via CAI Gemona zur Forcella Dolina, 1494 m in 4 bis 5 Stunden. Eine großartige Gebirgskamm Tour, aber nur bei sehr sicherem Wetter bitte angehen.

 


Routen Beschreibung Kammtour Monte Chiampon

Zuerst in nordöstlicher Richtung den Pfadspuren folgend zur Cime Corta, 1679 m. Weiter zum Monte Faeit, 1636 m. Die erste bedeutende Scharte, die Forcje d`Aiar, 1481 m, erreicht Ihr nach gut einer Stunde vom Monte Chiampon gerechnet. Nun folgen auf sehr schmalen, ausgesetzten Pfaden die Erhöhungen Cime Ambruseit, 1523 m, und der Monte Siroche Dolegne mit 1640 m. Der Siroche Gjaline wird an der Südseite gequert. Dieser Pfadabschnitt sollte unbedingt trocken sein, sehr steile Flanke und Gras bewachsen. Danach geht es durch eine enge Schlucht wieder hoch zum Gipfelgrat und Ihr erreicht den Cuel di Lanis auf 1629 m. Hier gibt es eine Wegteilung: eilige oder auch verspätete Bergsteiger wandern nordseitig abkürzend hinunter zur Casera Tasaoro auf 1309 m. Der weitere Kammverlauf wurde nicht mehr markiert, aber Pfadspuren leiten brauchbar den Weg. Der Monte Laschiplas, 1612 m, und der Monte Postoucicco, 1611 m, leiten danach hinab in die Forcella Dolina. Hier kreuzt der Bergsteig CAI 729, welcher nach Süden tief hinunter in das Bergdorf Casariis di Sopra, 539 m, führt. Wir nehmen aber den Pfad nach Nordwesten und gelangen problemlos zur Casera Tasaoro, wohin auch die Abkürzung führte. Sicheres frisches Trinkwasser finden wir aber erst 200 Hm. tiefer an der Fontana Vodizza. Von hier gelangt man problemlos in die Forcella Musi, 1009 m, und danach in östlicher Richtung hinab nach Musi, 627 m, und über die Straße zum Albergo del Sorgente di Torre.



Normalweg nach Norden

 

Der 3. Pfad hinunter vom Monte Chiampon für nach Norden, CAI 713. Die ersten knapp 120 Hm. Sind teilweise recht heikel. Danach folgt ein schmaler, ab gut begehbarer Bergpfad. Ab dem Col Foran, 1528 m, dann ein sehr guter Waldpfad, welch bis zum Stavoli Scric, 1230 m führt.

Ab hier sollte etwas aufgepasst werden, um die richtige Spur zu bekommen. Es geht zuerst kurz in eine raue Wiesenmulde hinunter, danach von hier aus leicht rechts haltend einen Hang leicht bergan queren und kurz über einen kleinen Bergrücken in den Bergwald hinein. Hier leicht bergab, danach folgen wieder gute Markierungen und auch der Pfad ist erkennbar. Später wieder über weitere Bergwiesen, immer dabei leicht rechts haltend und nach einer Lichtung in den Buchenwald und auf dem nun sehr guten Waldpfad weit bergab. Kurz unterhalb der Forca di Ledis, 752 m, großer Wegweiser, ab dem Stavoli Scric etwa 1:30 Stunden. Hier zwei Möglichkeiten: abkürzend CAI 708 hoch zur Forca di Ledis und jenseits hinab in das Valle Tagliamento. Normaler Pfad nach Venzone, CAI 718 durch das Valle Moeda, vorbei bei einigen hübschen, romantischen Weilern und der Kirche Chiesa Caduti per la Liberta. Herrlicher Zeltplatz und guter Trinkwasser Brunnen.

 



Abstieg zum Torrente Venzonassa

 

Der Pfad CAI 718 führt Euch nun problemlos durch das Valle Moeda hinab in das Valle del Venzonassa. Kurz unterbrochen von einem sehr steilen Gegenanstieg über knapp 50 Hm. Kurz vor der Mündung in den Torrente Venzonassa solltet Ihr Euch 30 Minuten Zeit nehmen und am Wildbach direkt retour zum Ausgang einer engen Schlucht wandern. Herrliches Wasserspiel und aufregende Landschaftsbilder, begleitet durch Wasserrauschen.

Wer hier im Nahbereich frei Zelten möchte, sollte bei der Mündung, rechts, Wasser aufwärts noch etwa 100 Meter Wegstrecke weiter wandern und kann hier im lichten Kiefernwald hübsche Zeltplätze 2 Meter oberhalb vom Wildwasser vorfinden.

 



Nach Venzone

Weiterweg nach Venzone: bei der Wildwasser Mündung über die Holzbrücke und eine Böschung hinauf. Nun führt der CAI 704 Pfad im leichten Auf und Ab immer an der linken Uferseite Wasser abwärts in westlicher Richtung durch das herrliche Wildwassertal. Nach einer Stunde geht es über eine schmale Betonbrücke über den Torrente. Hier kann nochmals herrlich gebadet werden. Nach der Brücke zwei Möglichkeiten zum Weiterweg. Erstens steil auf den CAI 704 Bergpfad 200 Hm. berghoch zu einer Straße, und auf dieser bergab nach Venzone, normale Route. Oder meine Empfehlung: weiter am Torrente, nun aber an der rechten Uferseite entlang. Bei einer alten Wehranlage, nochmals ein herrlicher Badeplatz, führen Euch Pfadspuren 90 Hm. Bergan und Ihr gelangt auf die oben schon erwähnte Straße, welche nun noch in 30 Minuten nach Venzone leitet.


Pepe, meine Spürnase, auf der Brücke über den Wildbach Torrente Venzonassa.


Zum Wegweiser zurück der Liste im Kapitel der Gipfeltouren bitte Pfade zum Gipfel anklicken.

 


Aktuell veröffentlicht am 25.August 2023 - Camillo Pötzsch

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