Camillo Pötzsch - Scout - Autor  + Tourenführung

So weit die Füße tragen, lebe ich ...

Der Lago di Selva, Val Silisia und Fontanon del Tasseit

Bergtouren mit vielen Wegen zum Wasser

Panorama zwischen dem Lago di Redona und dem Lago di Selva mit dem unteren Val Silisia.


Etwas Geographie über das Val Silisia

Zwischen dem Lago di Redona im Val Tramontina im Osten und der Forcella Clautana im Westen liegt das langgestreckte Tal Val Silisia mit seinem 1964 erbauten Stausee Lago di Selva und dem Wildfluss Torrente Silisia. Auf einer kleinen Bergstraße kann man über Chievolis nach Selva fahren und im Bereich der Staumauer parken. Ein weiterer kleiner Parkplatz befindet sich 2,5 Km westlich am See entlang beim Panuc auf 651 m Höhe. Eine Weiterfahrt nach Tranconere zum Ende des Lago di Selva ist nicht gestattet und auch nicht zum Empfehlen, alleine des Steinschlages wegen.

Der Lago di Selva, im Sommer ein herrlicher Badeplatz.

Eingerahmt wird das Val Silisia im Süden von der Monte Raut, 2025 m, Bergkette, welche bis nach Faidona reicht und dort ausläuft. Hier stehen dem Bergwanderer gleich drei Selbstversorger Hütten zum Nächtigen zur Verfügung. Die 1328 m hoch gelegene Casera Valine, die Casera Salinchieit, 1350 m, und die Casera Chiavalot auf 945 m stehend. Alle drei Hütten sind auf gut markierten und ausgeschilderten Wanderwegen erreichbar.


Das Ricovero Casera Chiavalot oberhalb vom Lago di Selva.


Die Berge nördlich des Val Silisia sind komplett unerschlossen, sehr uneinheitlich gegliedert und unberührte Natur Wildnis. Die höchste Erhebung ist der Monte Dosaip mit 2062 m und damit über 1500 Hm. über dem Tal stehend. Ihn aus dem Val Silisia zu besteigen, ist eine heftige Zweitagestour und nur sehr guten, orientierungsstarken Gehern möglich. Etwas weniger anstrengend, dafür noch schwieriger auffindbar, ist der herrliche Wasserfall Fontanon del Tasseit, etwa 1000 m hoch gelegen.


Einen Teil der Route zum Fontanon del Tasseit Wasserfall.


Bergsteige zum Fontanon del Tasseit Wasserfall

Eine Abenteuerrunde und ein direkter Wasserweg führen hoch zum Wasserfall Fontanon del Tasseit auf etwa 1000 m. Startpunkt aller drei Routen liegt am westlichen Ende des Lago di Selva. Ihr müsst nicht bis nach Tranconere vorlaufen, sondern etwa 2 Km davor über den Torrente Silisia in Richtung Norden steigen und über eine Böschung, hier ein markierter Bergpfad, zur Casera Stua, eine private Berghütte, 50 Hm. aufsteigen. Hier ist dann die Wegteilung der drei Routen zum Wasserfall hoch.

Nach links geht ein nordwestlicher Aufstieg hoch, welchen ich gerne als Abstiegsroute nehme. Nach rechts geht es hinunter zum Rugo del Tasseit  Wildbach. Unten am Bachbett angekommen, kann man im Sommer den direkten Wasseraufstieg nehmen, teilweise auch mit leichter Kletterei. Größere Schwierigkeiten werden immer rechtsseitig umgangen und ein 25 Meter Halbseil mit 2 Schlingen und Karabinern sind empfehlenswertes Zubehör für diese Tour.


Der Fontanon del Tasseit Wasserfall.


Der Badegumpen ist nur mit Kletterei erreichbar.


Der indirekte Aufstieg zum Wasserfall Fontanon del Tasseit führt über den Rugo del Tasseit Wildbach hinweg und in nördlicher Richtung führt ein schmaler Bergpfad bergan. Bei der Höhe um 900 m müsst Ihr diesen Pfad nach links, Westen, verlassen und weitere 125 Hm. fast Weglos in nordwestlicher Richtung aufsteigen. Auf einem kleinen Bergrücken angekommen, geht es fast eben an den Felswänden entlang und kurz vor dem Erreichen des Wasserfall 50 Hm. steil über Schrofen hinunter. Wer genug Zeit mitbringt und ganz  oben am Wasserfall stehen möchte, darf auf dem Bergrücken nicht queren, sondern muss weitere 60 Hm. im Schrofen Gelände aufsteigen. Merkt Euch unbedingt diese Route, hier geht es auch wieder zurück und ohne Seil ist das Absteigen recht schwierig, aber machbar. Auch zum unteren Ende vom Wasserfall kann man gelangen, hier müsst ihr eine engere Schlucht beim vorgenannten Bergrücken schräg Richtung Wasserfall steil absteigen und danach kurz zum Wasser queren.


Herrliche Badeplätze im glasklarem Gebirgswasser auf allen dieser Touren.


Die Abstiegsroute nach Westen

Zuerst fast eben in westlicher Richtung im Schrofen Gelände an den Felswänden entlang steigen. Danach durch eine Schlucht bergab, wenige Fußspuren erkennbar, und an einer Bergkante etwa 100 Hm. steil absteigen. Hier ist teilweise das Halbseil sehr hilfreich. Die Schwierigkeiten enden bei einem Wasser führenden Wildbachtal, 959 m, hoch gelegen. Ab hier sind spärliche Markierungen vorhanden. Nun wird ein steiler Berghang fast eben gequert, südliche Richtung und ihr kommt nach einen 40 Hm. schrägen Abstieg einer Bergwiese zu einer großen ausgetrockneten Bergschlucht, des Rugo de Muscle. Hier ist ein deutlich besserer Wanderpfad mit roten Farbkleksen markiert, welcher nun südlich haltend Euch wieder ins Tal herunter führt. Bei den Ruinen im Wald müsst Ihr Euch leicht links halten und im Wald bleiben, nicht rechts steil absteigen. Über die Casera Stua nun hinunter in das Tal Val Silisia.


Am Auslauf des Rugo del Tasseit in der Nähe vom Lago di Selva.


Eine geschichtsträchtige Bergtour:

Auf den Spuren der Württemberger und ihrem Führer  Erwin Rommel von 1917

Von Tranconere am Wildbach Torrente Silisia nicht auf dem Wanderweg CAI 966 entlang wandern, sondern den Bergsteig CAI 974 bis zur Abzweigung nach Nordwesten immer erstmal am Wildbach entlang aufsteigen. Erst später in einer dunklen Waldschlucht steil in Richtung der Strada degli Alpini hoch kraxeln und auf ihr zur Forcella Clautana, 1432 m, weiter wandern.


Weitere Bergtouren Möglichkeiten

Ab Tranconere geht der Bergsteig CAI 975a durch das bewaldete Val Andreana hoch zur Forcella Navalesc auf 1526 m, und führt jenseits der Scharte tief hinunter nach Andreis, gute 5 Stunden. Diese Scharte muss auch erreicht werden, wenn der Monte Castello, 1923 m, bestiegen werden soll.

Der Bergsteig CAI 974 geht zur Forcella Giaveid, 1478 m, durch dichten Bergwald hoch und jenseits entweder über das Bivacco Molassa nach Barcis, oder über das Bivacco Forcella Asta nach Andreis. Beide Routen sind nichts für Anfänger.

Eine Kurzinfo zum Aufstieg Monte Dosaip: Den Bergsteig durch das Rugo de Muscle nach Norden hoch und durch eine Namenlose Scharte mit am Schluss etwas Kletterei, hindurch. Nicht jenseits absteigen, sondern rechtshaltend gen Osten am Berggrat weiter aufsteigen zum Gipfel des Monte Dosaip auf 2062 m. Ein umfassendes herrliches Panorama erwartet Euch dort oben. Für den Aufstieg etwa 5 Stunden und unterwegs kein Trinkwasser. Der Abstieg geht nach Nordwesten auf wenigen Fußspuren hinunter zur Ruine der Casera Dosaip, 1743 , hinweg und weiter zum Ricovero Casera Caserata auf 1479 m. 2 Stunden für den Abstieg bis zur Hütte. Von hier entweder auf dem Bergsteig CAI 398 nach Westen hinunter in Richtung Claut oder nach Osten bergab zum Lago del Ciul.



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Aktueller Stand dieser Beschreibung: 28.April 2023 - Camillo Pötzsch
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